Vojta-Therapie

Dies ist eine Behandlungsmethode bei Störungen des Haltungs - und Bewegungsapperates durch Förderung der Reflexaktivität. Durch den Arzt verordnet wird Sie bei Säuglingen, Frühchen, Kindern und Jugendlichen mit Entwicklungsverzögerungen, Asymmetrien, Schädeldeformitäten, Wahrnehmungsauffälligkeiten, neurologischen Störungen (Hemi-, Di- und Tetraparesen, Ataxie, Athetose), Muskeltonusstörungen, orthopädischen Fehlstellungen (Skoliosen, Hüftdysplasie, Fußdeformitäten), Neuromuskuläre Erkrankungen angewandt.

Der Unterschied zu anderen Behandlungsformen ist, dass keine Bewegungsfunktionen, wie Greifen, Umdrehen, Aufstehen, Krabbeln oder Gehen, einzeln geübt werden. Durch die Aktivierung der Reflexlokomotion werden über das zentrale Nervensystem Teilmuster der physiologischen Bewegung angebahnt, welche von Ihrem Kind danach spontan genutzt werden können. Unabhängig vom Alter ist dies, laut Prof. Vojta, und den jetzigen Forschungsergebnissen, bei jedem Menschen auslösbar und beliebig oft reproduzierbar.

Die besten Ergebnisse werden erzielt, wenn sich bei den kleinen und großen Patienten noch keine motorischen “Ersatzmuster“ entwickelt und fixiert haben, was für einen zeitigen Behandlungsbeginn spricht. - Deshalb ist ein frühstmöglicher Behandlungsstart für den Erfolg ihres Kindes wichtig. ihr Kind liegt bei der Behandlung meist in Rücken-, Bauch-, oder Seitenlage. - Dann aktiviert der Physiotherapeut mit seinem Daumen oder einem Fingern einen gezielten, sanften Druck auf verschieden, festgelegte Körperzonen z.B. die Brustzone und den medialen Schulterblattrand aus. Diese Reize führen bei ihrem Sprössling automatisch, das heißt ohne aktive Mithilfe von ihrem Kind, zum Reflexkriechen oder Reflexumdrehen. Es kommt zu einer koordinierten Aktivierung der gesamten Skelettmuskulatur und zu einer Ansprache unterschiedlicher Ebenen des zentralen und vegetativen Nervensystems. Vom Therapeuten und ihnen, den Eltern können zyklisch ablaufende motorische Reaktionen beobachtet werden z.B. Anspannen der Bauchmuskeln, das Anheben der Beine oder das öffnen der Hände.

Der therapeutisch gewünschte und anstrengende Aktivierungszustand wird während der Behandlung bei Säuglingen oft durch Schreien begleitet. Dies führt bei ihnen, den Eltern verständlicherweise zu Irritationen und lässt sie vermuten, dass sie ihrem Kind „weh tun“. Schreien ist in diesem Lebensalter jedoch ein wichtiges und adäquates Ausdrucksmittel unserer kleinen Patienten, die so auf ungewohnte Aktivierung ganz normal reagieren. In der Regel ist nach einer kurzen Eingewöhnung das Schreien nicht mehr so intensiv. In den Übungspausen und nach der Therapie beruhigen sich die Säuglinge sofort. Bei größeren Kindern, die sich sprachlich äußern können, tritt das Schreien nicht auf. Sie sagen uns wie anstrengend die Übungen sind und das sie vielleicht auch gerade keine Lust auf diese Übungen haben.

Damit die Vojta-Therapie erfolgreich ist, sollte sie mehrmals täglich (wir empfehlen 3 mal am Tag) zu Hause von den Eltern durchgeführt werden. Der Zeitumfang dafür beträgt jeweils 5 bis 20 Minuten. Uns ist klar, dass dies eine beträchtliche Herausforderung für alle Beteiligten ist, sie müssen als Eltern Disziplin beweisen und ihr Nachwuchs vollbringt eine enorme körperliche Anstrengung.

Da wir aber von diesem äußert wirksamen und evidenzbasierten Therapieprinzip absolut überzeugt sind, werden wir unser Bestes geben, sie bezüglich der Techniken gut anzuleiten. Unser Ziel ist es auch, sie als Eltern zu motivieren diese Übungen für ihr Kind im Alltag umzusetzen.